Die Sibillinen im Kreislauf des Jahres

Der ewige Kreislauf der Natur

wilde Alpenveilchen

Frühling und Frühsommer
Spektakulär präsentiert sich das Blütenmeer wilder Orchideen, Narzissen, Enziane, Glockenblumen oder Krokusse im Frühling und Frühsommer an den Berghängen. Das Gelb der Sonnenblumen, die auf großen Flächen sowohl in den Hügeln als auch im Vorgebirge wachsen, leuchtet ab Mitte Juni mit der Sonne um die Wette. Wie ausgegossen gedeihen hier Blumen, die teilweise endemischer Natur sind. Oder Blumen, die wir sonst liebevoll in unseren Gärten pflegen, in der Hoffnung sie mögen gedeihen. Der Klatschmohn in unglaublichen Mengen lässt Felder wie in Flammen stehend erscheinen. Wer diesen Anblick einmal genossen hat, wird ihn für immer im Gedächtnis und im Herzen behalten.

 

Kommt der Herbst und Winter…
Nicht weniger farbenprächtig, nur anders, empfängt der Nationalpark der Sibillinischen Berge im Herbst seine
Besucher. Die Blätter der verschiedenen Ahornarten, der Kastanien -und Buchenwälder leuchten in allen Rot-, Gelb-, Gold- und Braunschattierungen.

Unter mit Efeu berankten Bäumen auf den verschiedenen Wanderwegen, wie beispielsweise dem zum Eremiten von San Leonardo oder vom Balzo Rosso hinab zur Madonna dell´Ambro, wachsen Tausende wilder Alpenveilchen. Auf den freien Wiesenflächen lösen langstängelige Silberdisteln die Sommerblumen in ihrer Blüte ab.Ich habe schon oft gesagt, es fehlt nur noch ein Prinz auf einem Schimmel, der durch diese wildromantischen Wälder daherreitet. Es ist nicht übertrieben, wenn ich von der Zauberwelt der Sibillinischen Berge spreche…

 

Am Ambrofluss

In den Kastanienwäldern beginnt die Ernte der Maronen, die Trüffelhunde werden ab Oktober zur Suche nach den wertvollen Knollen losgelassen und die Steinpilzsammler können mit reichen Funden rechnen. Die Tage sind klar und angenehm unter der noch immer warmen Herbstsonne. Was im Sommer oft am Horizont von Dunst verschleiert ist, stellt sich nun mit fotografischer Genauigkeit dar. Von den Hügeln aus betrachtet rücken die Berge in greifbare Nähe, werden hier und da einzelne schneebedeckte Flecken sichtbar. Es ist, als ob man ein Spielzeugland betrachtet.

Die Zauberwelt der Sibillinischen Berge im Licht des Herbstes
Das Licht des Herbstes bringt wunderschöne Effekte. Die Berge erscheinen wie mit grünem Samt überzogen im milden Sonnenschein. Selbst nach all den Jahren meines Hierseins hat für mich dieser Anblick nichts von seinem Zauber verloren. Unsere Sibillinen werden nicht umsonst auch liebevoll die Monti Azzurri genannt, die himmelblauen Berge. Vor allem in den Herbst-und Wintermonaten präsentieren sie sich in allen Blau-Schattierungen.

 

auf dem Monte Sibilla

Zauber des Winters
Ist erst der Winter richtig angebrochen verschont er oft nicht einmal die Küstenregion. Ab und zu werden die Palmen des Lungomare in den Orten entlang des Meeres weiß überzuckert. Dies ist jedoch nicht von Dauer und geschieht recht selten.
Nur in den Bergen hält sich die weiße Pracht. Die Wasserfälle erstarren zu Eis, die Skiwanderer unternehmen ihre Touren durch den meterhohen Schnee auf den sogenannten Ciaspole, den Schneeschuhen. Die Sonne taucht am Morgen die weißen Gipfel in zarte rosafarbene Töne, am Nachmittag gehen sie in alle erdenklichen Blauschattierungen über. Kein Skilift und das damit verbundene Treiben stört das Bild dieses winterlichen Friedens. Man ist allein mit der Stille der Natur.

 

bei Montefortino

Kreislauf des Lebens und der Natur
Im März, mit der ersten Frühlingssonne beginnt aufs Neue dieser herrliche Kreislauf der Jahreszeiten. Selbst nach Jahren wird man nicht müde, immer wieder staunend diese Wunder der Natur zu betrachten.

Der Schnee hält sich auch noch im März in den schattigen Gebirgstälern und auf den Gipfeln. Wir haben schon erlebt, dass auf dem Monte Vettore noch im Juni schneebedeckte Flecken zu finden waren. Schon auf einer Höhe von 1.000 m jedoch beginnt das Feuerwerk der Farben unserer Blumen und Sträucher von Neuem. Die Welt sieht aus, als ob sie gerade frisch gewaschen wäre und beschert den Besuchern ein Gefühl, das einem nicht häufig in unserer stressigen Welt überkommt, tiefer Frieden.